Qualitätsanspruch, Finanznot und mangelnde Koordination der Patientenversorgung verlangen neue Versorgungsstrukturen in der ambulanten Medizin.
Die Unsicherheit über die Zukunft der Kassenärztlichen Vereinigungen sowie die Frage der weiteren Übernahme des Versorgungsauftrages zwingen die niedergelassenen Ärzte zur Entwicklung solcher neuer Versorgungsformen: Auf dem ambulanten Sektor entstehen zunehmend Praxisnetze.
Warum ein Konzept ? Was ist neu daran?
Was sind die wesentlichen Unterschiede zu anderen Netze? Nur qualitätsgestützte Praxisstrukturen können bei Bedarf den bestehenden Versorgungsauftrag übernehmen. Nur gut organisierte und gemanagte Praxen können den Dienstleistungsansprüchen der heutigen Zeit entsprechen.
Die QP-Qualitätspraxen werden nach festgelegten Qualitäts -und Effizienzkriterien ausgesucht und überprüft. Darüber hinaus verpflichten sich die teilnehmenden Praxen zu kontinuierlichen Qualitätskontrollen nach EFQM. Gemäß den Regeln der European Foundation for Quality Management unterziehen sich die QP-Praxen einer Bewertung nach dem EFQM- Modell.
Obligat ist die regelmäßige Teilnahme an Qualitätszirkeln und Netzkonferenzen . Dies garantiert den Patienten einen definierten und gesicherten Qualitätsstandard.
Ein vorrangiges Ziel der QP-Qualitätspraxen ist die effiziente Patientenbetreuung auf der richtigen Versorgungsebene. Hierfür werden die teilnehmenden Ärzte speziell geschult und informiert: z.B. durch ein monatliches Pharma-Info in Zusammenarbeit mit dem Lehrbereich für Allgemeinmedizin der Universität Freiburg unter besonderer Beachtung der Empfehlungen der Arzneimittelkommision der deutschen Ärzteschaft. Spezielle EDV-gestützte Auswertungsprogramme zur Optimierung einer rationalen Arzneimitteltherapie ergänzen das Informationsprogramm. Experten aus dem Netz stellen Ihr Wissen und Ihre Erfahrung zur Verfügung.
Die teilnehmenden Praxen haben sich in Form einer GmbH zusammengeschlossen, die von allen gemeinsam getragen wird. Dies gewährleistet einen hohen Grad von Verbindlichkeit sowie ein straffes gemeinsames Management.
Die Patienten der QP-Qualitätspraxen erhalten spezielle EDV-geeignete Patientenpässe. Diese gewährleisten im Notfall eine rasche Information über Therapie, Vorerkrankungen und Risikofaktoren wie z.B. Allergien. Dadurch kann eine entsprechende Notfallversorgung schneller und effizienter erfolgen. Außerdem werden Doppeluntersuchungen und Doppelverordnungen vermieden.
Dies gilt nicht nur für den Notfall, sondern auch für den Alltag eines Patienten; beim Besuch eines Spezialisten oder Krankenhauses ermöglicht der Patientenpaß eine umfassende Information.
Neben dem Patientenpaß sorgt eine adäquate Praxisausstattung mit moderner Kommunikationstechnik für einen reibungslosen und schnellen Informationsaustausch.
Die Qualifizierung nach EFQM beinhaltet auch eine kontinuierliche Überprüfung der Arbeit des Praxenpersonals. So erfolgen regelmäßige Schulungen für die Praxismitarbeiter der QP-Qualtiätspraxen zur Verbesserung der Motivation, Kommunikation und Praxisorgangisation. Informationen zu Öffnungszeiten, Zusatzqualifikationen und anderes können von Patienten im Internet abgerufen werden.
Der hohe Grad der Verbindlichkeit sowie die strikte Qualitätssicherung, z. B. nach EFQM, bedingen einen kontrollierten stufenweisen Aufbau des Netzes. In der ersten Stufe haben sich 50 Hausärzte aus der Region Südbaden zusammengeschlossen. In der nächsten Stufe wird das Projekt für weitere Hausärzte, welche Qualitätskriterien erfüllen, geöffnet.
In späteren Stufen ist die Einbindung von Spezialisten und Krankenhäusern vorgesehen sowie eine Kooperation mit Pflegediensten und andern Leistungserbringern im Gesundheitswesen.
Regelmäßige Patientenbefragungen sind fester Bestandteil des EFQM-Programms. Angestrebt wird die Zusammenarbeit mit Verbraucherverbänden und Selbsthilfegruppen.